Nach einem schwedischen Rezept mischt man die Beeren im Verhältnis 1:1 mit Äpfeln und gibt unmittelbar vor dem Abfüllen in die Gläser noch einen ordentlichen Schuss Sherry dazu. Jeder, dem normale Marmeladen zu süß sind, sollte dieses Rezept einmal ausprobieren. Alternativ kann man auch zu jeweils gleichen Teilen Äpfel, Birnen und Vogelbeeren und dann mit Vanille und Zimt abschmecken. Das Ergebnis schmeckt dann im wahrsten Sinne des Wortes nach Weihnachten. Ich war jedoch auch einmal spät dran und habe die Vogelbeeren erst nach ein paar Frosttagen gesammelt. Sie sahen dann bereits verschrumpelt und unansehnlich aus, und das meiste konnte man auch wegwerfen. Aber die Beeren, die dann übrigblieben, ließen sich auch ohne Äpfel und Birnen und ohne vorher entbittert zu werden einkochen und ergaben eine der leckersten Marmeladen, die jemals gekocht habe.
Nun hat sich der Ebereschenbaum, der die Vogelbeeren liefert, in grauer Vorzeit auch mit der Mehlbeere gekreuzt, und zwar mehrfach. Etwa zur Bronzezeit, als es deutlich wärmer war als heute, drang die Mehlbeere bis in den Ostseeraum vor. Es waren aber wohl nie wirklich viele, so dass es häufig zu Bastarden kam, die interessanterweise meist erbfest waren und sich zu neuen Arten entwickelten. Während die Mehlbeere sich wieder in den wärmeren Süden zurück zog, blieben ihre Tochterarten im Norden erhalten. Skandinavien und die Britischen Inseln sind voll mit solchen oft nur kleinräumig verbreiteten und erst nach der Eiszeit entstandenen Arten. Zwei dieser Arten, nämlich die Schwedische Mehlbeere (Bild 2) und die Bastardeberesche (Bild 3) kommen auch bei uns vor. Ihre Beeren sind genauso nutzbar wie die Vogelbeeren. Sie sind nicht ganz so bitter, dafür aber mehliger und weniger aromatisch.