Der Himmel ist blau, die Luft ist warm, doch früher oder später macht ein Gewitter dem ein kühles Ende. Wann es so weit ist, zeigen uns die Schwalben an. Fliegen sie hoch in der Luft, bleibt uns das Sommerwetter noch erhalten, fliegen sie jedoch in Augenhöhe oder noch tiefer, dann kann man sich auf einen Wetterwechsel einstellen, noch bevor die ersten Wolken aufgezogen sind. Woher wissen die Schwalben das? Nun, sie wissen es eigentlich gar nicht, sondern sie jagen lediglich ihre Beute, kleine Insekten, und die reagieren empfindlich auf wechselnde Luftdrücke, so dass sie – je nachdem, ob gerade Hochdruck oder Tiefdruck herrscht – unterschiedliche Flughöhen einnehmen, denen die Schwalben notwendigerweise folgen müssen. Gleichwohl danken wir es lieber den Schwalben, dass sie unsere Wettervorsagen korrigieren. Schwalben sind selten geworden, und das trotz der Wertschätzung, die sie genießen, und der Nähe zu uns, die sie keineswegs scheuen.
Ganz im Gegenteil. In der Naturlandschaft der norddeutschen Tiefebene dürften Schwalben nur selten geeignete Brutplätze gefunden haben. Mehlschwalben (Bild 1), die fast geschlossene, kugelige Nester aus Speichel und Schlamm zusammenkitten, dürften dazu nur an wenigen Klippen und Kliffs, wie man sie an der Ostseeküste findet (Bild 2: Kreideklippen auf Rügen), Gelegenheit gehabt haben. Von dort haben ihnen weite Flugstrecken zu geeigneten Jagdrevieren bevor gestanden. Da ist es doch eine erhebliche Erleichterung, als plötzlich überall Häuser in der Landschaft verteilt wurden, unter der Dachträufe man die Nester hängen konnte.