Wahr ist, dass der Riesenbärenklau eine beeindruckend große Pflanze mit einer enormen Wuchskraft ist. Ursprünglich stammt sie aus dem Kaukasusgebiet und wurde gelegentlich in Gärten wegen ihrer imposanten Größe kultiviert. Inzwischen hat sie sich jedoch an vielen Stellen unserer Landschaft angesiedelt, und da sie nicht nur stattlich aussieht, sondern bei sensiblen Menschen bedenkliche Hautreizungen hervorrufen kann, ist sie schon seit Längerem in Verruf geraten. Wie konnte es dazu kommen?
Es waren die Imker, die den Riesenbärenklau in unserer Landschaft verbreiteten, denn er hat auch gute Seiten: Er blüht erst relativ spät, und zwar zu einer Zeit, wenn die anderen Blumen bereits abwelken, um in die Samenreifung einzutreten. Damit bietet er vielen Insekten – darunter auch den Honigbienen – eine Nahrungsquelle, wenn sonst nicht mehr viel zu holen ist. Das weite Vorkommen der Pflanze zeigt, wie gut das Experiment der Imker gelungen ist – zum Ärgernis vieler anderer Menschen, die sich nun genötigt sehen, diese Pflanze zu bekämpfen, wo und mit welchen Mitteln auch immer. Aber macht das auch Sinn?
Zunächst ist es so, dass der Riesenbärenklau bislang keineswegs die gesamte Landschaft zugewuchert hat, wie man sich unschwer selbst überzeugen kann. Mitunter bildet er jedoch tatsächlich dichte Bestände, und wenn dies in der Nachbarschaft von Schulen, Kindergärten oder Ähnlichem geschieht, würde ich ihn wegen des von ihm ausgehenden Gesundheitsrisikos dort auch lieber entfernen – aber das ist dann eher ein Problem für die Gesundheitsämter als für den Naturschutz. Naturschutzproblem – und das mag jetzt viele verblüffen – macht der Riesenbärenklau eigentlich nicht. Wenn er sich ausbreitet, dringt er auf nährstoffreiche Standorte vor, die im Wesentlichen eine Domäne von Brennnessel (Bild 2) und Giersch (Bild 3) sind, Pflanzenarten, von denen man schwerlich behaupten kann, dass sie in irgendeiner Weise bedroht seien.