Und dann wäre da noch – last not least – der Elch (Bild 14). Elche gibt es bei uns schon lange nicht mehr, aber es gab sie mal bis tief in die Niederlande hinein, wo sogar der alte Cäsar Bekanntschaft mit ihm gemacht hat. Er ließ sich von den Germanen erzählen, dass der Elch so steife Beingelenke habe, dass er sich zum Ausruhen an einen Baum lehnen und im Stehen schlafen müsse; der geschickte Jäger komme dann und schlage den Baum um, woraufhin der Elch zu Boden falle, nicht mehr aufstehen könne und mithin zur leichten Beute werde. Man darf getrost behaupten, dass das Jägerlatein im wahrsten Sinne des Wortes war.
Angeblich gibt es wieder einen kleinen Elchbestand im östlichen Brandenburg, der von Tieren aus Polen gegründet worden ist. Manchmal machen sich die Tiere auch auf, weiter nach Westen vorzudringen. Die meisten landen zwar auf ihrem weiten Weg unterwegs unweigerlich in einer Kühltruhe, dennoch schafft es alle Jubeljahre doch mal einer bis zu uns. So wurde 1970 einer sogar mitten in Lübeck erlegt, ungewollt – er sollte nur betäubt werden, war aber dem Stress nicht gewachsen. Ein weiterer 2000 bei uns im Lauenburgischen, diesmal vorsätzlich und illegal – immerhin hat es den Schießer 4000€ gekostet, und er wurde aus dem Landesjagdverband geworfen. Vielleicht hat aber auch dieses imposante Tier in unserer Nachbarschaft eine Chance. Es werden so weite Räume an der Elbe renaturiert – ist es da illusorisch, sich vorzustellen, dass auch der Elch dort wieder heimisch werden könnte? Selbst wenn man an den Elbdeichen Gatterzäune aufstellen müsste, es bliebe die Außendeichsaue, in denen sich die Elche frei bewegen könnten, von Hamburg bis Magdeburg. Wäre das nichts? Zu versponnen? Aber wo kämen wir hin, wenn wir keine Visionen hätten?
Dr. Heinz Klöser