Und so könnte Alles so schön sein, wäre da nicht das Jakobskreuzkraut, oder? Das Jakobskreuzkraut (Bild 19) kennt inzwischen wohl jeder, und sei es nur, weil er Andere darüber hat klagen hören. Was hat es aber wirklich mit diesem Kraut auf sich? Zunächst einmal ist es eine einheimische Art, die auf den Trockenrasen zu Hause ist, und keinesfalls ein invasiver Exot, wie inzwischen gerne mal behauptet wird. Während aber die meisten anderen Trockenrasenpflanzen kleinwüchsig sind, ist das Jakobskreuzkraut recht stattlich. Wie alle stattlichen Gewächse benötigt auch das Jakobskreuzkraut deutlich mehr Nährstoffe als die zwergwüchsigen, genügsamen Arten.
Und Nährstoffe gibt es ja inzwischen im Übermaß in unserer Landschaft, nicht nur auf den Äckern, sondern auch in Heiden, Mooren und Trockenrasen, wohin sie mit Güllenebel oder Düngerstaub vom Wind verdriftet werden. Dadurch konnte sich nun das Jakobskreuzkraut, ursprünglich ein eher selteneres Kraut, massenhaft ausbreiten und riesige Bestände bilden. Das sieht zur Blütezeit durchaus sehr schön aus (Bild 20). Wo also ist das Problem?
Das Problem ist, dass eine so kräftige Pflanze in so üppigen Beständen leicht die schwachwüchsigere Nachbarschaft verdrängen und damit die ohnehin anhaltenden Artenverluste anheizen kann.