Das ist anfangs nicht ganz einfach. Immer, wenn eine Regenfront durchzieht, nimmt man zum Beispiel wahr, dass es anschließend wärmer oder aber kälter als vorher ist. Wann aber der eine oder der andere Fall eintritt, das ist nicht gleich offensichtlich. Und doch kann man mit ein bisschen Aufmerksamkeit mehr über das kommende Wetter wissen, als man nach der Fehlerquote der „Meteorolügen“ ahnen würde. Viele Schäfer, Jäger, Fischer, Bauern beherrschen diese Kunst, mit gerunzelter Stirn in den Himmel zu starren und dann ziemlich genau zu sagen, wie für den Rest des Tages das Wetter wird. Das ist keine Hellseherei; Menschen, die ständig draußen sind, haben einfach aufgrund langjähriger Erfahrung ein Gefühl für die Zeichen, die man erkennen muss. Doch auch jene, die nur zu ihrer Freizeit mal hinaus können, können leicht ein paar Regeln lernen.
Grund für das wechselhafte Wetter, das den Spätherbst prägt, ist zunächst einmal, dass Tiefdruckgebiete, die im Sommer eher nördlich über Skandinavien gewandert sind, jetzt häufiger über uns hinweg ziehen, während die sommerlichen Hochdruckgebiete sich bis weit in die Sahara zurückgezogen haben. Nun sind Tiefdruckgebiete (oder Zyklonen) nichts anderes als große Wirbel, die von außen Luft ansaugen, darunter auch warme Luft aus den angrenzenden Hochdruckgebieten, so dass Zungen warmer Luft - sogenannte Warmluftsektoren – weit in das Tief hineinreichen. Diese keilförmigen Warmluftzungen von recht scharfen Übergängen begrenzt, an denen sich Regenwolken bilden und sich die Lufttemperatur sprunghaft ändert. Da alle Wettersysteme in unseren Breiten tendenziell von Westen nach Osten wandern, tun dies auch die Regenfronten, die die Warmluftsektoren der Tiefs begleiten. Befinden wir uns also zunächst einmal in der kühleren Luft des heran nahenden Tiefs, können wir erleben, dass ein Regenband auf uns zu und dann über uns hinweg zieht und gleichzeitig die Temperatur steigt. Damit hat uns Warmfront passiert, die vorderseitige Grenze des Warmluftsektors. Nun ist uns ein mehr oder weniger langer Sonnenschein gegönnt, bis erneut ein Regenband über uns kommt, diesmal aber mit scharfem Wind und fallenden Temperaturen, die Kaltfront, nach deren Passage wir uns wieder in der kalten Luft des Tiefs befinden.