Dass der Tod zum Leben gehört, weiß eigentlich jeder, auch wenn wir das gerne verdrängen und fürchterlich erschüttert sind, wenn uns das wieder mal ins Bewusstsein gebracht wird. Vielleicht liegt es daran, dass draußen im Wald, im nahe gelegenen Park und erst recht im eigenen Garten ein toter Baum als befremdlich und störend empfunden wird, etwas, das man entfernen und aus den Augen schaffen muss. Wo tote Bäume sind, da gibt es auch wallenden Nebel, finstere Ahnungen und Gespenster…
Die Wahrheit ist, dass an toten Bäumen wirklich lauter Wesen erscheinen, die man sonst eher nicht zu sehen bekommt, aber mit Spuk und Verderben hat das nichts zu tun, sondern mit dem ewigen Kreislauf des Lebens. Mögen Bäume uns mit ihrer langen Lebensdauer auch lässig überdauern – manchmal um Jahrtausende – einmal sterben sie doch, und wenn das passiert, wird nach und nach der gesamte Baum zurück in Boden umgewandelt, aus dem schließlich neue Bäume emporwachsen können. Dies kann ein lange anhaltender Prozess sein, und manchmal dauert die Zersetzung eines toten Baumes nicht weniger lange als sein Wachstum als lebendiger Baum.
Wenn nicht gerade ein Sturm den Baum umgeworfen hat (Bild 1), bleiben sterbende Bäume oft noch lange aufrecht stehen (Bild 2), und oft merkt man unten am Erdboden noch gar nicht, dass hoch oben bereits Äste vertrocknen und dem Zerfall preisgegeben sind. Doch andere merken das sehr schnell und sind zur Stelle, um Ihre Rolle im Spiel zu übernehmen: Insekten und Pilze.