BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


20. Februar 2013
Brief von Vorstandsmitglied Lutz Fähser an Bernd Struwe-Juhl, zuständig in der Stiftung für die Lohe aus Anlass der Begehung am Tage davor (siehe Hauptseite)

Lieber Herr Struwe-Juhl,

gestern fand der von Ihnen angebotene Ortstermin in der Wentorfer Lohe statt. Die BUND-Vertreter, die Herren Tormählen, Kuhlmann und Dr. Klöser und ich, danke Ihnen dafür. Die 4 Stunden waren interessant, und wir konnten viele gemeinsame Erkenntnisse gewinnen. Sie werden zusammen mit der Firma SilvaConcept noch ein Ergebnisprotokoll erstellen, in dem unsere gemeinsamen Auffassungen nachzulesen sein werden.

Seitens des BUND haben wir darum geworben, die Entwicklung der Lohe deutlich mit der Anpassung an natürliche Prozesse ablaufen zu lassen. Das bedeutet, alle Zielvorstellungen technisch mit einem Minimum an Eingriff zu erreichen. Dazu sind z.B. die geplanten Maschineneinsätze zu überdenken, teilweise durch Motorsägenernte und Pferderücken zu ersetzen. Die Abstände der Rückegassen können von jetzt 20 m auf 40 m und mehr erweitert werden. Die Absicht, eine Zeitlang noch produktionssteigernde und die Holzqualität steigernde Maßnahmen im Nadelholz vorzunehmen ( S. 14/15 im Entwicklungskonzept), sollte fallengelassen werden. Einzelne Maßnahmen, z.B. die Räumung der Sitkafichten im Feuchtgebiet am Amelungsbach, sollten völlig entfallen. Auch können einzelne ältere Bäume auch nicht-heimischer Art (zB. Fichten, Kiefern) für immer stehen bleiben, denn sie haben besonderen ökologischen und ästhetischen Wert durch ihre Sonderstrukturen im Alter. Bei der Bepflanzung, Unterbau usw. sollten neben Buchen auch andere Baumarten beachtet werden, die von der Funktion her passen, z.B. Ahorne, Winterlinden, Eschen, Hainbuchen, Eichen. Entscheidend für eine naturnahe Entwicklung wird sein, ob der deutlich sichtbare Verbiss- und Fegedruck durch Wild, meist Rehe, massiv reduziert werden kann. Hierzu sollten standardisierte Verbissinventuren jährlich vorgenommen werden. Zur Eichung der Intensität des Wilddrucks sind kleine Weisergatter möglich, z.B. 10 m mal 10 m. Das Problem, dass die amerikanische Traubenkirsche dominant wird, scheint im Moment noch nicht groß zu sein. Wie generell sollte das "angepasste Management" gelassen und nur nach Bedarf in die Entwicklung eingreifen und mit minimalen Techniken reagieren.

Die Führung durch Frau Wagenknecht und Herrn Petersen von SilvaConcept war sehr kompetent. Wir konnten die Perspektive der Lohe gemeinsam erörtern und manche gute Lösung finden. Gerne stehe ich auch in Zukunft für solche Fachbegegnungen zur Verfügung.

Mit besten Grüßen Lutz Fähser

Quelle: http://archiv.bund-herzogtum-lauenburg.de/projekte/lohe/begehung_19_februar_2013/