Grenzen in der Linse

Kultur & Umwelttage 2010

Berichte über die Veranstaltungen des BUND

28. September 2010, Vortrag von Prof. Dr. Mojib Latif
„Wo liegt die Grenze zwischen Panikmache und Verharmlosung?“

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel

Die Veranstaltung fand ein beeindruckendes Interesse bei Schülern und Erwachsenen. Gut 200 Teilnehmer hatten sich in der Aula des Wentorfer Gymnasiums eingefunden. Prof. Latif setzte sich das Ziel, die häufig vertretenen Ansichten zu widerlegen, der Klimawandel sei eigentlich gar nicht vorhanden und wenn überhaupt, dann sei er eine Folge natürlicher Phänomene ohne menschliches Zutun. Dazu beschränkte er sich auf eine überschaubare Menge von Fakten, die er angesichts der zum großen Teil aus Schülern bestehender Zuhörerschaft in leicht verständlicher Weise mit überzeugenden Grafiken belegte.

Die wichtigsten Statements: Das Klimaproblem ist ein Energieproblem. Hauptursache ist der Zuwachs des Kohlendioxidanteils in der Atmosphäre. Wenn dort insgesamt auch nur 0,039 Prozent CO2 beteiligt sind, so sind diese über den Treibhauseffekt dafür verantwortlich, dass die Erden nicht auskühlt. CO2-Zuwachs bedeutet nun Wärmezunahme. Der Anstieg der Temperatur ist letztlich verantwortlich für veränderte Klimawirkungen. 80 Prozent des Kohlendioxids stammen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, 15 Prozent aus dem Abbrennen von Wäldern. Da aber Wälder „schon immer“ gebrannt haben, kann nur die vermehrte Nutzung von Öl, Kohle und Gas für den Anstieg des CO2 verantwortlich sein.

Eine schwerwiegende Folge der Erderwärmung wird der Anstieg des Meeresspiegels sein. 20 cm in den letzten 100 Jahren gelten als nachgewiesen. Ein sicherer Nachweis ist allerdings seit ca. 10 Jahren mittels Satellitenaufnahmen möglich. Ursache ist nicht so sehr das Abschmelzen der Gletscher (denn die Verdrängen ja als Eis Wasser), sondern die Erwärmung. Auffällig ist die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs. Über die zu erwartende Höhe und der Zeitpunkt der Meerwasserausdehnung können nicht mit Sicherheit keine Aussagen gemacht werden. Schon ein Meter, der als sicher gilt, würden große Teile von Bangladesh versinken lassen. Der erhöhte CO2-Anteil wird eine Versauerung der Meere zur Folge haben. Dies wiederum verursacht ein Fischsterben und damit eine Lücke bei der Ernährung der Menschen.

Die Weltklimakonferenzen haben so gut wie nichts in der CO2-Einsparungsfrage gebracht. Hauptproblem: Keine Nation wagt einen Anfang. Wenn die alten Industrienationen auf China zeigen, dass dort wegen der großen Bevölkerungsmenge mit einer Reduzierung des Ausstoßes von CO2 begonnen werden müsse, lenken sie nur von der eigenen Unwlligkeit ab. Was China betrifft, so ist zu sagen, dass die heutigen Probleme ihre Ursache in den letzten ca. 100 Jahren haben. Und da war China an der Produktion von CO2 kaum beteiligt.

Klimawandel als Streitfeld von Medienmeldungen: Latif begann mit alten SPIEGEL- und STERN-Titeln

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19. September 2010, Pilzwanderung, Forst Ritzerau
Hier kein eigener Bericht, dafür ein Presseausschnitt
aus der Monatszeitung "aktuell Sachsenwald"

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16. September 2010, Vortrag von Helmut Maack
"Das grüne Band – der ehemalige Grenzstreifen nach 1989"
BUND Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg

Das "Grüne Band" entwickelte sich aus der ehemalige Zonengrenze mit Todesstreifen zwischen den verfeindeten politischen Systemen nach 1945. Nach dem Mauerfall und der Grenzöffnung 1989 hatte der BUND erfolgreich proklamiert, diesen neuen Lebensraum für den Biotopverbund europaweit zu erhalten und auszubauen. Politik, Verbände und Verwaltungen setzen die Idee nun um. „Was einstmals trennte verbindet nun Mensch und Natur“, sagte der Referent über die alte Grenze, die nun im besonderen Interesse der Naturschützer steht. Entlang der gesamten Grenzlinie hat sich eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt.

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10. September 2010, Vortrag von Uwe Möller
"Die Grenzen des Wachstums sind überschritten"
Präsidium, Deutsche Gesellschaft Club of Rome, Hamburg

Dieser Bericht gibt ein paar pointierte Spots des Vortrags wieder. Der Originaltext ist über die Seite Grenzen des Wachstums nachzulesen.

Uwe Möller, 75 Jahre jung, drahtig, dynamisch, dauernd den ganzen Körper bei seinem Vortrag einsetzend, begann mit einer Frage, die er dann sofort beantwortete: Gibt es Grenzen in der Natur? Kann der Mensch sein Handeln permanent fortsetzen? Nein, denn wenn nur wir westliche Industrienationen so weiterhandeln wie bisher, dann bräuchten wir 1,3 Planeten. Beziehen wir allerdings die wirtschaftlich aufstrebenden Nationen China, Indien und Brasilien mit ein, dann werden fünf Erdkugeln benötigt. Die Ernährung der wachsenden Menschheit sei das Hauptproblem, insbesondere wenn weiterhin auf Fleisch als Nahrungsmittel gesetzt wird, für das mindestens die fünffache Menge an Ressourcen gegenüber einer Pflanzennahrung erforderlich ist. Doch ist das Nahrungsproblem nicht das einzige. Da sind die jetzt schon existierenden Kämpfe um Wasser, die Verschmutzung der Ozeane, die von der EU nicht zu bremsende Überfischung der Meere, der Artenschwund, die Regenwaldvernichtung, der Klimawandel, der Rohstoffraubbau. Als Folge muss auch mit politischer Instabilität gerechnet werden. Ein weiterer Fakt: Durch die ungleiche demographische Entwicklung weltweit werden 80-90 Prozent des Nachwuchses nicht mehr weißhäutig sein.

Was ist zu tun? Wir brauchen eine Dematerialisierung Faktor 10, Effizienz und Suffizienz (Genügsamkeit). Statt Straßenbau sollte das Geld in die Bildung gesteckt werden, weniger ist mehr, jeder muss bei sich selbst anfangen. Was tut Uwe Möller? Er geht in die Schulen, diskutiert mit jungen Leuten, regt an zu handeln statt zu reden. „Wir müssen die Humanressourcen nutzen, wir müssen Migranten zu Abschlüssen bringen, unser Schulsystem ist dazu nicht geeignet. 80 Prozent der Führungskräft kommen aus der Oberschicht, das müsse sich ändern. Die Potentiale liegen brach. Jeder macht seinen eigenen „Kram“, das werde teuer.

Zu einem aktuellen Thema (Energie) hat er eine Antwort: Sonnenenergie in Form von Parabolspiegelrinnen statt Atomkraft, auch dazu müssten Grenzen überschritten werden. Die Auflösung des Atomkonsens werde üble Folgen für die Stadtwerke haben: „Die Konzerne haben die Kraft-Wärme-Kopplung außer Kraft gesetzt.“ Möller zum Abschluss: „Wir müssen die Probleme anpacken. Jeder von uns ist gefordert, die Weichen umzustellen. Die Möglichkeiten sind da, aber was tun wir?“

Hans-Heinrich Stamer und William Boehart bedanken sich bei Uwe Möller mit einem Präsent

Ankündigung 19. September: Mit dem BUND in die Pilze

Ritzerau. Mit seiner alljährlichen Pilzwanderung blickt die Kreisgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf eine 12-jährige Tradition zurück. Die diesjährige Pilzwanderung findet wieder in der lübschen Forst Ritzerau statt. Als Pilzfachleute sind Harry Käding, Joachim Riedel, Irena Dombrowa und Reinhold Krakow dabei. Pilzsammler sollen luftige Sammelkörbe, Messer und wetterangepasste Kleidung mitbringen!  Alle gesammelten Pilze werden bestimmt und bewertet. Im Anschluss an die Sammeltour veranstaltet der BUND ein geselliges Beisammensein mit Verköstigung an der Köhlerhütte. Dazu richten die BUND-Köche Jürgen Zeh und Felix Riffel ein leckeres Menü an: „Pilze an Grenzen und Linsen“. Dazu besorgt der BUND ergänzend gezüchtete Pilze. Getränke und Zutaten werden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Die Kostenumlage für eine Teilnahme an der Wanderung beträgt 5,- Euro, für die Verköstigung 6,- Euro, Kinder bis 13 Jahren frei. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung bis Dienstag 14.9. ist erforderlich bei Hans-Heinrich Stamer (Tel. 04159/718, Mail: info@umweltingenieurbau.de). Die Veranstaltung findet statt am Sonntag, 19. September, von 10 bis ca. 16 Uhr statt. Der Treffpunkt an der Köhlerhütte auf dem Forsthof in Ritzerau, Ortsausgang Richtung Duvensee, wird ausgeschildert.

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