Uwe Möller, 75 Jahre jung, drahtig, dynamisch, dauernd den ganzen Körper bei seinem Vortrag einsetzend, begann mit einer Frage, die er dann sofort beantwortete: Gibt es Grenzen in der Natur? Kann der Mensch sein Handeln permanent fortsetzen? Nein, denn wenn nur wir westliche Industrienationen so weiterhandeln wie bisher, dann bräuchten wir 1,3 Planeten. Beziehen wir allerdings die wirtschaftlich aufstrebenden Nationen China, Indien und Brasilien mit ein, dann werden fünf Erdkugeln benötigt. Die Ernährung der wachsenden Menschheit sei das Hauptproblem, insbesondere wenn weiterhin auf Fleisch als Nahrungsmittel gesetzt wird, für das mindestens die fünffache Menge an Ressourcen gegenüber einer Pflanzennahrung erforderlich ist. Doch ist das Nahrungsproblem nicht das einzige. Da sind die jetzt schon existierenden Kämpfe um Wasser, die Verschmutzung der Ozeane, die von der EU nicht zu bremsende Überfischung der Meere, der Artenschwund, die Regenwaldvernichtung, der Klimawandel, der Rohstoffraubbau. Als Folge muss auch mit politischer Instabilität gerechnet werden. Ein weiterer Fakt: Durch die ungleiche demographische Entwicklung weltweit werden 80-90 Prozent des Nachwuchses nicht mehr weißhäutig sein.
Was ist zu tun? Wir brauchen eine Dematerialisierung Faktor 10, Effizienz und Suffizienz (Genügsamkeit). Statt Straßenbau sollte das Geld in die Bildung gesteckt werden, weniger ist mehr, jeder muss bei sich selbst anfangen. Was tut Uwe Möller? Er geht in die Schulen, diskutiert mit jungen Leuten, regt an zu handeln statt zu reden. „Wir müssen die Humanressourcen nutzen, wir müssen Migranten zu Abschlüssen bringen, unser Schulsystem ist dazu nicht geeignet. 80 Prozent der Führungskräft kommen aus der Oberschicht, das müsse sich ändern. Die Potentiale liegen brach. Jeder macht seinen eigenen „Kram“, das werde teuer.
Zu einem aktuellen Thema (Energie) hat er eine Antwort: Sonnenenergie in Form von Parabolspiegelrinnen statt Atomkraft, auch dazu müssten Grenzen überschritten werden. Die Auflösung des Atomkonsens werde üble Folgen für die Stadtwerke haben: „Die Konzerne haben die Kraft-Wärme-Kopplung außer Kraft gesetzt.“ Möller zum Abschluss: „Wir müssen die Probleme anpacken. Jeder von uns ist gefordert, die Weichen umzustellen. Die Möglichkeiten sind da, aber was tun wir?“