Viel gespritzt und hoch umstritten
Risiken beim Einsatz von RoundUp und Glyphosat
Heike Moldenhauer, Referentin für Landwirtschaft aus der Bundesgeschäftsstelle des BUND in Berlin, referierte im Möllner Uhlenkolk.
Roundup wird vielfach in der Landwirtschaft eingesetzt, um die Reife von Früchten wie Weizen und Kartoffeln zu vereinheitlichen und die Ernte zu erleichtern. Vielerorts werden aber auch Flächen einfach nur „abgespritzt“, um sie besser mit landwirtschaftlichem Gerät bearbeiten zu können. Das Herbizid darf in Schleswig-Holstein nur in der landwirtschaftlichen, gärtnerischen und forstwirtschaftlichen Praxis verwendet werden. Auf Wegen, Terrassen, Höfen, Böschungen und Knicks ist es verboten.
Wie Heike Moldenhauer berichtete, wirkt Glyphosat als Enzymblocker für die Protheinsynthese bei Pflanzen und Mikroorganismen. Es ist aber auch gesundheitsschädlich, indem es die Embryonalentwicklung stört und im Verdacht steht, krebsfördernd zu sein. In der Umwelt reduzieren Totalherbizide die Artenvielfalt und töten Amphibien, Insekten wie auch Spinnen. Auch dringt Glyphosat ins Grundwasser und ist dort vielfach in überhöhten Dosen nachgewiesen worden.
In Deutschland werden 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen mit Roundup behandelt, das sind 4,3 Millionen Hektar. Insgesamt sind 92 glyphosathaltige Produkte zugelassen. Besonders problembehaftet sind Lebensmittelimporte aus Süd- und Mittelamerika, wo Glyphosat in viel größeren Mengen gespritzt wird. Allerdings werden auch bei uns nach dem Auffinden von zu hohen Belastungen in Proben die Grenzwerte einfach hochgesetzt.
Der BUND hatte in 2013 in einer eigenen in Auftrag gegebenen Expertise festgestellt, dass im menschlichen Urin verbreitet Glyphosat enthalten ist. Andere Untersuchungen haben das Mittel in der Muttermilch entdeckt.
Was können die Bürger vorbeugend gegen eine mögliche Schädigung tun? Heike Moldenhauer empfahl den Verzehr von Bioprodukten. Ferner könne man sich im Wohnort für eine pestizidfreie Kommune einsetzen und einen entsprechende Aufruf an den Bundes-Landwirtschaftsminister unterzeichnen. Die politischen Initiativen zu einem Teilverbot hätten bisher nicht gefruchtet, so die Referentin. Vielfach gelte EU-Recht, und dort hätten Konzerne wie der „Erfinder“ Monsanto durch industriefinanzierte Studien den entscheidenden Einfluss.