24. November/22. Dezember 2016: BUND fordert nachhaltige Bewirtschaftung der kreiseigenen Domänen

PRESSEMITTEILUNG, 22.Dezember 2016

Zweierlei Maß bei Kreisflächennutzung

Ratzeburg.
Vor der Kreistagssitzung am 8. Dezember hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einige seiner Kernaussagen zur Domänenverpachtung präsentiert wie “Trinkwasser retten, Lebensmittel Nr. 1”, “Bäche, Seen und Grundwasser retten!”, “biologische Vielfalt auf den Domänen”, “Stopp die Monokulturen auf Kreisflächen”, “Offenlegung aller Fakten & Pläne” und “Eigentum verpflichtet”. In der Bürgerfragestunde konnten wir eine kleine Diskussion anstoßen, in der Kreispräsident Füllner erklärte, der Kreis nehme seine Verantwortung für die Nachhaltigkeit der Domänen ernst und auch wahr. CDU-Fraktionschef Brackmann vertrat die Meinung, durch die Öffentlichkeitsarbeit des BUND sei auch schon eine ausreichende öffentliche Beratung des Kreistages gegeben. Welches Demokratieverständnis hat dieser Mann? Immerhin kündigte die SPD an, die Kommunalaufsicht in der Sache zu befassen. Bezeichnend ist auch, dass die CDU- und die FDP-Abgeordneten, anders als SPD und Grüne, die Gesprächsangebote aller Umwelt- und Naturschutzverbände völlig ignoriert haben. Damit wurde das Beratungspotential der Verbände in den Wind geschlagen, was Anfang der 1990er Jahre durch die Rot-Grün-Mehrheit bei der Domänenverpachtung noch ausgiebig und hilfreich genutzt wurde. Im Vergleich mit der forstlichen Nutzung der Kreisflächen ist heute zudem festzustellen, dass diese nach FSC (Forest Stewardship Council), der international höchsten Waldzertifizierung bewirtschaftet werden, die landwirtschaftlichen Kreisflächen, außer auf der Domäne Fredeburg, aber weiterhin konventionell. CDU und FDP messen hier mit zweierlei Maß. Dafür muss es einen triftigen Grund geben – aber welchen? Wir bleiben wachsam.
 
 

OFFENER BRIEF, 24. November 2016

An alle Kreistagsabgeordneten
des Kreises Herzogtum Lauenburg

Betreff: Umstellung landwirtschaftlich genutzter Kreisflächen
hin zu einer umwelt- und naturverträglichen Bewirtschaftung

Anlass: Domänenverpachtung bis 2051 geplant

Aktuell:  vor drei Wochen hat die EU-Kommission die bereits im April 2016 angekündigte Klage beim Europäischen Gerichtshof gegen Deutschland eingelegt wegen überhöhter, steigender Nitratbelastung des Grundwassers und weil der Bund nicht genug dagegen tut. Die Klage ist mit 1.500 Seiten Anhang versehen. Hauptakteur laut Klage ist die Landwirtschaft.

Sehr geehrter Herr Kreispräsident Füllner,
sehr geehrte Damen und Herren Kreistagsabgeordnete,

anlässlich der beantragten Weiterverpachtung der Domäne Kittlitz bis zum Jahr 2051 möchte der BUND Ihnen hiermit eindringlich seine Sichtweise auf die seit Jahren bekannte Problematik der übermäßigen Belastung der Fließgewässer, Seen und des Grundwassers mit Dünger und sogenannten „Pflanzenschutzmitteln“ darlegen.

Der BUND bittet Sie, Ihre besondere Verpflichtung als öffentlicher Eigentümer  gemäß Art. 14 (2) GG („Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“) und in Ihrer Vorbildfunktion wahrzunehmen, indem Sie die Nutzung aller Kreisflächen baldmöglichst für eine umwelt- und naturverträgliche Bewirtschaftung freigeben. Änderungen an Pachtverträgen sind dafür beste Termine.

Der BUND bittet Sie, unsere nachstehend empfohlenen Maßnahmen für alle Flächen des Kreises öffentlich und ausgiebig in Ihre Beratung einzubeziehen und in Ihren Kreistagsentscheidungen mit zu berücksichtigen.

Wir stellen fest:
- Bauern und Landwirte wirtschaften grundsätzlich gesetzeskonform.
- Die gesetzlichen Defizite beim Verstoß gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) und die bestehende nicht zielführende Düngeverordnung sind von der Bundesregierung zu vertreten.
- Der nach EU-WRRL schlechte chemische und biologische Gewässerzustand der Fließgewässer, Seen und des Grundwassers ist insbesondere auch im Bereich der Domänen stark ausgeprägt.

Unsere Ziel- und Maßnahmenvorschläge:
- Kurzfristig und dauerhaft: Stopp von Schadstoffeinträgen in alle Gewässer durch kostenfreie Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer im BG 6.
- Kurzfristig und dauerhaft: Herstellung und Unterhaltung von Dränteichen zur Bin-dung und zum Austrag überschüssiger Nährstoffe vor Eintritt ins Gewässer.
- Kurzfristig und dauerhaft: Ackerbestellung mit Untersaat und Winterbegrünung zur oberflächennahen Nährstoffbindung für nachfolgenden Fruchtanbau.
- Mittelfristig und dauerhaft: Herstellung von vielfältigen Gewässerrandstreifen mit 10 m Breite und naturschonende Unterhaltung an allen Gewässern.
- Kurzfristig und dauerhaft: Aufgabe der Ackernutzung auf Niedermoorböden und Niederungsflächen mit Anhebung des Grundwasserstandes zum Moorerhalt u.a. als Klimaschutzmaßnahme.
- Kurzfristig und dauerhaft: Streifenweiser bis 70 m breiter Anbau von Kulturen auf den großen Ackerflächen mit mindestens 4 unterschiedlichen Arten.
- Mittelfristig und dauerhaft: Wiederherstellung einer hohen Biodiversität auf allen kreiseigenen Flächen durch umwelt- und naturverträgliche Bewirtschaftung nach dem neuesten Stand der Technik wie z.B. integrierter Pflanzenschutz, pfluglose Bewirtschaftung und  Schlitztechnik bei der Gülleausbringung.
- Kurzfristig und dauerhaft: Bevorzugte Verpachtung der Domänen wie auch der Einzelflächen an Landwirte, die bereits nach Kriterien eines anerkannten Verbandes im ökologischen Landbau (Demeter, Bioland, Naturland, Biopark) wirtschaften oder verbindlich dahin umstellen wollen.
- Kurzfristig und dauerhaft: Konsequente Fortführung der Kreisentwicklung zur „Kultur- und Erholungslandschaft Herzogtum Lauenburg“.

Unsere Strategieempfehlungen für den Kreis:
- Gesetze und Verordnungen für den Gewässer- und Naturschutzz vor Überdungung, Pestiziden und gentechnisch veränderten Organismen bei Bund und Land einfordern.
- Starke Umschichtung der Agrarsubventionen in die 2. Säule im Rahmen der GAP-Verhandlungen bei Land, Bund und EU einfordern.
- Fördermittel bei Bund und Land beantragen und einwerben zur Umstellungs-beratung und für Maßnahmen zur ökologischen Landbewirtschaftung.
- Vorbereitende Konzept- und Anwendungsplanungen für alle Kreisflächen unter Beteiligung der Domänenpächter und der Träger öffentlicher Belange erstellen zur Vorbereitung einer nachhaltigen Landbewirtschaftung und Erholungsregion Kreis Herzogtum Lauenburg.
- Bei Aktualisierung der Pachtverträge bitte berücksichtigen:
  • Ausschluss von Klärschlammverbringung auf Kreisflächen
  • Ausschluss von Glyphosatanwendung auf Kreisflächen
  • Rückführung vormaliger Grünländereien zum Stand 1990

Prioritäre Bewertungen und Verantwortung:
- Das öffentliche Gemeineigentum der Kreisdomänen ist bezogen auf die Gewässer und die Biodiversität in einem schlechten, nicht nachhaltigen Zustand. Höchste Priorität muss deshalb der sofortige Beginn einer planmäßigen, geordneten Wiederherstellung des guten Zustandes sein.
- Für den derzeit deutschlandweit weit überwiegend schlechten Zustand landwirtschaftlicher Flächen bezogen auf die Gewässer und die Biodiversität ist die Bundesregierung rechtlich verantwortlich, nicht Bauern und Landwirte.
- Die demokratisch gewählten Vertretungen der öffentlichen Grundeigentümer Land, Kommunen und Kirchen, wie auch der Kreistag Herzogtum Lauenburg, stehen in der Verantwortung für das öffentliche Gemeinwohl gemäß Art 14 (2) Grundgesetz, „Eigentum verpflichtet“.
- Jede und jeder Abgeordnete muss Verantwortung übernehmen und  bewertet mit ihrem bzw. seinem Votum zum Domänenpachtvertrag, ob eine nachhaltige Wiederherstellung des guten Zustandes der Gewässer und der Biodiversität oder eine Maximierung der Pachteinnahmen dem Gemeinwohl mehr dient.

Der BUND bittet Sie, sich mit der Gesamtproblematik eingehend zu befassen und erhofft von Ihnen eine konstruktive Lösungsstrategie, die in kompetentem Kreis gemeinsam mit den Umweltverbänden entwickelt wird.

Im Dateianhang übersenden wir zu Ihrer Kenntnisnahme eine Folie aus dem MELUR über die Gewässersituation im Kreis Herzogtum Lauenburg. Weitergehende Informationen dazu können Sie unter www.schleswig-holstein.de/wanis erfahren.

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14. Oktober 2016: Neue Wege zur nachhaltigen Landwirtschaft

Gewässer und Grundwasser:
Alarmierende Zahlen aus Kiel

Bei der Vortragsveranstaltung des BUND über „Neue Wege zur nachhaltigen Landwirtschaft“ im Möllner Quellenhof zeigte Dr. Michael Trepel aus dem Landwirtschaftsministerium (MELUR) die Fakten der Gewässerbelastung im Kreis auf. Danach ist das Grundwasser besonders im östlichen Kreisgebiet durch zu hohe Nitrat-, Kalium-, Phosphor- und Pestizidwerte als gefährdet eingestuft. Diese Belastungen wirken sich auf die Bäche, Seen und das Grundwasser aus. "Die Düngeverordnung und die gesetzlichen Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie müssen eingehalten und kontrolliert werden, "mahnte Trepel an. Darüber hinaus sollen Strukturen geschaffen werden, die das Ausschwemmen der Schadstoffe aus den Ackerflächen in die Gewässer stark begrenzen. Dazu sollten die Landwirte auch die freiwilligen Beratungsangebote und die Finanzierung der Agrarumweltmaßnahmen nutzen.

Im zweiten Vortrag zeigte Jochen Dettmer, Vorstandssprecher von NEULAND, die gesellschaftlichen Herausforderungen an die Landwirtschaft auf. "Die Bauern der konventionellen Bewirtschaftung können den Spagat zwischen Biodiversität, Wasser- und Klimaschutz sowie nachhaltiger Bioenergie und ländliche Entwicklung nicht leisten", stellte Dettmer fest. Er forderte die 2. Säule in den GAP-Verhandlungen deutlich zu stärken. Die Gesellschaft fordere auch ökologische Leistungen als Gegenleistung für die Agrarsubventionen.

Unter der Moderation von Dr. Lutz Fähser kam die Diskussion im mit 70 Personen besetzten Saal auf die Verpachtung der Kreisflächen. Forderungen nach Umstellung der Domänen auf den ökologischen Landbau beantwortete Alfons Wiesler-Trapp, stellvertretender Sprecher der Kreisdomänenpächter, dass das nur gelingen könne, wenn die Landwirt dazu fachlich und emotional bereit sind. Abschließend wurde eine Fortsetzung des Gedankenaustausches zwischen Domänenpächter und den Naturschutzverbänden vereinbart.

Organisator Hans-Heinrich Stamer, Jochen Dettmer und Michael Trepel

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2. Juli 2016: 25 Jahre Bio-Demeterhof Fredeburg

Liebe Betreiberfamilien!
Mit großer Freude haben wir auf Eurer Internetseite erfahren, dass es nun schon 25 Jahre her ist, als wir den Kreistag bearbeitet, in intensiver Arbeit dazu gedrängt haben, bei der Domänen-Neuverpachtung mindestens drei Domänen für den ökologischen Landbau auszuschreiben. Neben etlichen Domänenbereisungen veranstalteten wir u.a. auch eine Landesdelegiertenversammlung im Rokokosaal in Ratzeburg mit dem Festredner Hans Wiesen, damaliger Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Der Kreistag entschied schließlich, dass die damals einigermaßen abgewirtschaftete Domäne Fredeburg für den Bioanbau vorgesehen war; das war insbesondere auch ein Erfolg des BUND und wir waren und sind noch heute stolz darauf. Insbesondere auch, weil Ihr als Pächter eine so wunderbare und erfolgreiche Wirtschaft aufgebaut habt und ein breites Warenangebot aus eigener Produktion direkt auf dem Hof anbietet.
BUND-Kreisgruppe

Die vier Betreiberfamilien blicken zurück auf 25 Jahre Biolandbau und bedanken sich bei allen Beteiligten

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19. Juni 2016: Pestizide im Honig

Mehr als jeder zweite Honig aus deutschen Supermärkten mit Pestiziden belastet.

BUND fordert Ausstiegsplan für Ackergifte

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat in 13 von 22 Honigen aus deutschen Supermärkten Rückstände von Pestiziden festgestellt. Die Proben waren zumeist mit dem Neonikotinoid Thiacloprid belastet. Dieses hochwirksame Nervengift kann beim Menschen Krebs erregen und schädlich für die Fortpflanzung sein. Für Bienen und andere nützliche Insekten ist es tödlich, schwächt das Immunsystem oder beeinträchtigt die Orientierung.
 
„Die Ergebnisse sind alarmierend und zeigen, dass wir in Deutschland und der EU ein ernsthaftes Problem mit Pestiziden in der Landwirtschaft haben“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Neonikotinoide sind mitverantwortlich für das Bienenvölkersterben und reduzieren die Artenvielfalt auch bei Vögeln und anderen Wildtieren. Umweltschädliche Ackergifte werden im Obst- und Rapsanbau in großer Menge eingesetzt und gelangen deshalb in die Lebensmittel. Verbraucher können sich vor Ackergiften ebenso wenig schützen wie Tiere und die Natur“, sagte Weiger.

„Agrarminister Christian Schmidt präsentiert sich gern als Bienenschützer, ignoriert jedoch beharrlich die Rolle der Pestizide beim Verlust von Bienenvölkern“, kritisierte der BUND-Vorsitzende. „Schmidt muss Neonikotinoide verbieten und einen schnellen Pestizid-Ausstiegsplan auf den Weg bringen. Umweltgefährdende Pestizide gehören nicht auf den Acker. Die Landwirtschaft ist auf die Bestäubungsleistung von Bienen und Wildbienen dringend angewiesen, zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen hängen davon ab“, sagte Weiger.

Der BUND hatte die Honige von einem unabhängigen Labor auf Neonikotinoide untersuchen lassen. Alle sechs getesteten Honige deutscher Herkunft waren mit Thiacloprid belastet, einer enthielt zusätzlich auch das Neonikotinoid Acetamiprid. Weitere 11 Honige stammten aus anderen EU-Ländern, davon waren sieben ebenfalls mit Thiacloprid belastet. In den übrigen fünf getesteten Honigen mit Herkunftsbezeichnung „aus EU- und Nicht-EU Ländern“, die aus gemischter Ware bestehen, wurden keine Neonikotinoide gefunden.

Wegen ihrer Gefährlichkeit hatte die EU-Kommission schon im Jahr 2013 die Zulassung von drei Neonikotinoiden für von Bienen bevorzugte Pflanzungen vorerst beschränkt. Seitdem wird das von Bayer hergestellte Thiacloprid meist als Ersatz verwendet, das jedoch ähnlich gefährlich ist. Der BUND fordert ein dauerhaftes Verbot aller Neonikotinoide auf EU-Ebene.
 
Zu den Ergebnissen des BUND-Honig-Tests (PDF): www.bund.net/honigtest
 
Pressekontakt: Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Tel. 0175-4487691 bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin, Tel. 030-27586-464/-425, Fax: 030-27586-440, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net

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2. April 2016: Bauernstimme warnt

Ein Text aus der Unabhängigen Bauernstimme, Ausgabe April, zur Kenntnis:



Elbe-Lübeck-Kanal

Aktuelle Informationen zum geplanten Ausbau, Tatsachen, Kritik
von Dr. Heinz Klöser

Download Teil 1

Download Teil 2

Antwort "Faktenscheck"

Leserbriefe:

Leserbrief 20-02-18

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