Schretstaken. Als der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Jahr 2012 das Grundstück übernommen hatte, grasten noch junge schwarzbunte Rinder auf der Wiese. Schnell war klar, dass in dem stark bewegten Relief ein Refugium für Amphibien mit zwei unterschiedlich geprägten Teichen entstehen sollte. Schon Mitte des Jahres wurden die groben Teichbauarbeiten von einer Fachfirma ausgeführt. Dabei stellte sich für uns überraschend heraus, dass im Untergrund noch Reste eines Moores freigelegt wurden, der bis zur Tiefe einer Dorf-Entwässerungsleitung völlig mineralisiert war. Der noch intakte Moorkörper wurde im Boden belassen. Die alte Rohrleitung wurde mit einer Anstauvorrichtung versehen und auch die weiteren Detailarbeiten wurden in Eigenleistung von BUND-Aktiven erledigt.
Am 4. Mai 2013 weihten wir den Amphinienpark mit zahlreichen Gästen aus Nah und Fern ein. Gegen Abend des Tages begrüßte uns ein rufender Laubfrosch aus dem Flachwassertümpel. Ende März fanden wir zwei Laichballen vom Grasfrosch im Moorweiher. Im März 2014 zählten wir dort bereits 10 Laichballen vom Grasfrosch und im Jahr 2015 waren es bereits über 40 Laichballen. Zahlreiche Laubfrösche und Teichfrösche geben weithin hörbar ihre Konzerte, so dass wir von einer starken Vermehrung ausgehen können. Nun hatten sich auch zahlreich weitere Tierarten eingefunden, um hier zu leben: ein Stockentenpaar und ein Teichhuhnpaar haben erfolgreich gebrütet und erfreuen uns und die Nachbarschaft.
Um das Leben im Wasser einmal zu erkunden führten wir am 13. Juni 2015 eine drei Stunden währende Exkursion unter der Leitung von Stefan Greuner-Pönicke durch. Das Ergebnis wurde mit Handzeichnungen protokolliert: Amphibienlarven vom Grasfrosch und Teichmolch, Libellenlarven, diverse Käfer, Wasserflöhe, Ruderwanzen, Rückenschwimmer, Eintagsfliegenlarven, Hüpferlinge, Büschelmückenlarven, Schmetterlings- und Zuckmückenlarve. Ein erwachsener Grasfrosch und ein Teichfrosch, eine einjährige Erdkröte und ein schon in der Metamorphose befindlicher Grasfrosch fanden sich im Kescher. Auffällig ist, dass wir noch keine Wasserschnecken gefunden haben. Der Weißstorch sah uns von seinem neuen Nest aus geduldig zu.
Bei der nächsten Exkursion am 27. Juni soll eine Bestandsaufnahme der Blütenpflanzen und Moose im Amphibienpark durchgeführt werden. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf das Jakobskreutzkraut auf der vormaligen Ackerfläche gelegt werden.
Bericht: Hans-Heinrich Stamer